Kapstadt: Wo Herzlichkeit auf kulturelle Vielfalt trifft

Während meines Kapstadt-Abenteuers tauche ich tief in die verschiedenen Facetten der Kultur ein, bewältige die Herausforderungen des Arbeitsalltags und erlebe unvergessliche Freizeitmomente.

Immer mehr kulturelle Unterschiede fallen mir hier in Kapstadt auf. Unterschiede sind im Strassenverkehr zu finden. Die Menschen sind viel geduldiger und entspannter. Mitten auf der Strasse anhalten? Kein Problem. Schnell wenden und dabei die gesamte Strasse blockieren. Okay, alle warten. Mit 60 auf der Überholspur? Alles klar, wird eben links vorbeigefahren. Gehupt wird auch als Kommunikation. Beispielsweise um zu sagen «Ich warte für dich. Du kannst fahren.» und zur Antwort wird ein «Danke» gehupt.

Weitere Unterschiede durfte ich während meiner Arbeit erleben. Im wöchentlichen Meeting stehen nicht nur wichtige Informationen im Vordergrund, sondern auch die Menschen. Als aller erstes wird ein sogenannter «Eisbrecher» durchgeführt. Dieser dient zur Auflockerung und Aktivierung. Oft bewegen wir uns oder es geht um die Personen selbst. Zum Beispiel wird erzählt, wie wir uns fühlen, wie unser Wochenende war, auf was wir uns freuen oder was unsere Herausforderungen sind. Den schönsten Eisbrecher erlebte ich Anfang dieses Jahres. Jeder durfte seine Ziele für dieses Jahr nennen und danach wurden alle dazu aufgefordert, einander bei der Zielerreichung zu helfen.

Zuletzt ist der Umgang zwischen den Menschen hier viel wärmer und gefühlsvoller. Das beste Beispiel hierfür ist, dass jeder fragt, wie es einem geht. Obwohl es sich hierbei eher um eine höfliche Geste handelt, fühlt es sich dennoch familiärer und herzlicher an. Zusätzlich sind die Einwohner und Einwohnerinnen sehr hilfsbereit und kommunikativ. Smalltalk ist sehr wichtig und im öffentlichen Raum ist es üblich mit Fremden zu plaudern.

Es gibt nicht nur Unterschiede im Umgang mit Menschen, sondern auch in der Arbeitsmoral. Die Arbeitsmoral bei Boost Africa Fundation ist hoch, weil alle wissen, für welche Ziele sie arbeiten. Viele Mitarbeitende kommen selbst aus dem Township. Deshalb sind auch die Beziehungen zwischen ihnen sehr familiär. Beispielsweise haben einige zusammen Weihnachten gefeiert, was in der Schweiz kaum vorkommt. Jedoch wird hier alles ein bisschen gemütlicher und nicht ganz so ernst genommen. Die Arbeitskräfte haben Spass zusammen, diskutieren auch mal ein privates Thema und lassen sich nicht gleich aus der Bahn werfen, wenn etwas nicht klappt. Klappt es heute nicht, wird es eben morgen erledigt. Hauptsache ist, dass es irgendwann erledigt wird.

Sprachliche Barrieren gibt es immer weniger. Es ist zu beachten, dass ich im Sprachleve C2 eingestuft werde. Ich kann gut und grösstenteils ohne Probleme kommunizieren. Natürlich gibt es Momente, in denen mir ein Wort nicht einfällt. Meistens versteht die Person gegenüber, was ich sagen möchte, wenn ich beschreibe, was ich meine. Des Weiteren ist es zum Teil schwierig, Gefühle, Humor, Sprichwörter oder Redewendungen zu vermitteln, da diese teilweise nicht direkt übersetzt werden können.

Die Zusammenarbeit an meinem Praktikumsplatz ist schwieriger, als erwartet. Es ist selten, dass klare Anweisungen erteilt werden und alles Material zur Hand ist, um die Arbeit zu erledigen. Mitglieder des Vereins Boost Africa Fundation Schweiz erteilten mir einige Aufgaben, an denen ich arbeiten kann. Eine dieser Aufgaben ist es eine Dokumentation über die Non-Profit-Organisation zu schreiben. Dieser Auftrag ist eine gute Möglichkeit, das Unternehmen besser kennenzulernen und zu verstehen. Zusätzlich durfte ich den Flyer für den Spendenaufruf vor Weihnachten mitgestalten, was mir grosse Freude bereitete.

Meine Freizeit genoss ich in den ersten Monaten sehr. Ich war auf der Garden Route und wagte einen Bungee-Jump. Während ich Cederberg entdeckte, probierte ich Glamping aus. Auf einem Festival tanzte ich mitten im Wald mit neuen Bekannten. Den Table Mountain bewanderte ich und genoss die Aussicht. Gemütlich schlenderte ich durch den farbenfrohen botanischen Garten in Kirstenbosch. Auf einer Safari im Aquila Game Reserve konnte ich Elefanten, Zebras, Strausse, Giraffen, Nilpferde, Löwen und einiges mehr beobachten. Ich besuchte verschiedene Museen, um mehr über die Geschichte und Kunst Südafrikas herauszufinden. Ich wippte gemeinsam mit anderen Gästen zur Musik in einem traditionellen afrikanischen Restaurant. Mit dem Hop On Hop Off Bus erkundete ich die Stadt und mit dem Boot die Tierwelt der Meere. An einer Führung auf Robben Island, worauf sich das Gefängnis befindet, indem Nelson Mandela war, nahm ich ebenfalls teil. Natürlich gab es auch einige Tage an denen ich am Pool relaxt und gelesen habe. Mein Ziel ist es weiterhin noch einiges zu erleben, doch hat nun die Vorbereitung für das Cambridge Examen angefangen. Für mich bedeutet das, dass ich nun mehr Zeit für die Schule investieren werde, um das erfolgreiche Bestehen der Prüfung zu sichern.

Name: Ramona Fuchs
Wohnort: Schindellegi

Organisation: Boost Africa Foundation
Standort: Kapstadt, Südafrika
Abteilung: Administration und Fundraising
Dauer: 6 Monate