Ecuador: Unbezahlbare Erinnerungen

Verzaubert – dankbar – sprachlos – fasziniert – verwirrt – glücklich: Drei Monate voller Gefühle sind nun zu Ende. Ich durfte die Sprache, die Kultur, Orte und Menschen kennenlernen und habe sehr viel über das Leben in Ecuador erfahren.

Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich vor 3 Jahren im Mythenforum auf den Ausruf meines Namens gewartet habe. Glücklich war ich, als ich Kauffrau mit Berufsmatura auf dem ersten Rang abschliessen durfte und überwältigt als ich anschliessend auch noch den Titel «bester Abschluss Kauffrau mit Berufsmatura Kanton Schwyz» und damit dieses Geschenk erhielt.

Die Planung meines Auslandaufenthaltes gestaltete sich etwas komplizierter und anders als es wohl normalerweise üblich wäre. Eigene Zukunftspläne und äussere Einflüsse wie zum Beispiel die Corona-Pandemie führten letztendlich dazu, dass ich nicht bei der Victorinox in London ein Praktikum absolvierte, sondern in einem Sprachaufenthalt in Ecuador meine Spanischkenntnisse verbesserte. Bei der Planung des Sprachaufenthaltes konnte ich mich ganz auf die Unterstützung der Reiseagentur BoaLingua verlassen. Auch meine ehemalige Spanischkurslehrerin unterstützte mich mit einigen hilfreichen Ratschlägen. Ich entschied mich für Ecuador, weil ich ohne den Tipp meiner Spanischkurslehrerin und des Angebotes der BoaLingua nicht auf die Idee gekommen wäre, dieses Land zu bereisen. Ich wollte mich vom Land und der Kultur überraschen lassen und zudem hatte ich auch die Hoffnung in der Schule allenfalls nicht allzu viele andere Schweizer anzutreffen, um mich mehr auf Spanisch konzentrieren zu können.

Mein Umfeld reagierte mit geteilter Meinung auf meine Reisepläne und auch ich habe mir einige Gedanken über die Sicherheit gemacht. Ecuador gehört, wie so einige südamerikanische Länder, leider nicht zu den sichersten Destinationen und die Gefahren sind nicht zu unterschätzen. Dennoch wollte ich mich nicht davon abschrecken lassen und mich auf die Empfehlungen der Schulen vor Ort verlassen. Zudem war mir auch bewusst, dass das Klima wohl nicht dasselbe sein wird wie in der Schweiz. Da in Ecuador Winter war, rechnete ich mit mehr Regentagen und Temperaturen um die 25°C.

Vor meiner Abreise informierte ich mich laufend über die aktuelle politische Situation. Zusätzlich überprüfte ich meine Impfungen auf ihre Aktualität. Grundsätzlich schaute ich aber vorfreudig auf die bevorstehende Zeit, war es doch auch mein erster Aufenthalt auf einem anderen Kontinent.

In Ecuador angekommen, verzauberte mich das Land mit seiner atemberaubenden Natur und Artenvielfalt. Ob Meer und Strände, Berge und Vulkane, Grossstädte und kleine Fischerdörfer, flache Landschaften mit Agrikultur oder Regenwald, ich durfte alles antreffen. Die meiste Zeit meines Aufenthalts verbrachte ich in Montañita an der Küste bei einer Gastfamilie und besuchte tagsüber die Spanischschule. Meine Gastfamilie behandelte mich wie eines ihrer sechs eigenen Kinder. Ich genoss die Zeit sehr bei ihnen. In meiner Freizeit unternahm ich oft etwas mit meinen Mitschülern oder machte Sport. An Wochenenden besuchte ich andere Teile des Landes und war dabei immer wieder überrascht vom gut organisierten Busnetz. Anfangs fühlte ich mich etwas unsicher im Land. Leider sprechen sehr wenige Leute in Ecuador eine andere Sprache als Spanisch und meine Sprachkenntnisse waren begrenzt. Dies war aber auch ein guter Anreiz, schneller Fortschritte zu machen. Ich habe mich sehr gefreut, als ich bemerkte, wie ich plötzlich mit anderen Personen richtige Unterhaltungen führen konnte und ich auch Schilder und Signale plötzlich mehr und mehr verstand. Mit unseren Lehrern der Spanischschule unterhielten wir uns auch über die Unterschiede der verschiedenen Kulturen. In vielem waren wir uns ähnlicher, als wir vielleicht denken. Es gab aber viele Punkte, wo ich wieder sehr froh war um mein Leben in der Schweiz. Mir wurde bewusst, dass, wäre ich in Ecuador geboren und aufgewachsen, die Chance ziemlich hoch wäre, dass ich nun wohl bereits verheiratet und mit zwei Kindern zu Hause wäre und keine berufliche Ausbildung absolviert hätte. Es war auch immer etwas unangenehm über Geld mit lokalen Leuten zu sprechen. Ein normaler Ecuadorianer würde es sich auch nie leisten können, weiter zu reisen. Viele, mit welchen ich gesprochen habe, haben ihr Land noch nie verlassen.

Meine Sorgen betreffend Sicherheit waren gerechtfertigt, erfolgten doch während meiner Woche in Quito und im Regenwald starke Demonstrationen im Land gegen die aktuelle Regierung und die Benzinpreise. Zudem wurde mir klar gemacht, dass ich vielerorts nachts nicht mehr draussen unterwegs sein sollte. Ich hatte aber Glück und war vorsichtig, weshalb ich nie in schwierigere Situationen geriet.

Ich kann gar nicht ausdrücken, wie dankbar ich dem Bildungsfond bin, dass er mir diese Reise und diese Erlebnisse ermöglicht hat. Ich hoffe, meine neu erworbenen Spanischkenntnisse in meiner weiteren Berufslaufbahn verwenden zu können und wenn nicht, kommen sie ganz sicher bei weiteren Reisen zum Zug. Nie werde ich diese unglaublichen Monate in Ecuador und diese wundervollen Menschen, die mir in dieser Zeit begegnet sind, vergessen. DANKE!

Praktikantin: Rahel Waldvogel
Wohnort: Unteriberg

Standort: Ecuador
Dauer: 3 Monate