Kapstadt: Eine wunderschöne Zeit geht zu Ende
Viel zu schnell verging meine Zeit in Kapstadt. Es fühlt sich an, als wäre ich erst gestern angekommen, doch sind schon sechs Monate vergangen, seit ich ins Flugzeug nach Südafrika stieg. Nun darf ich auf eine abenteuerliche und lehrreiche Zeit zurückblicken, in der ich vieles sehen und erleben durfte.
Immer wieder werde ich gefragt, was mein tollstes Erlebnis war. Diese Frage kann ich aber nicht beantworten, da ich so viele wunderbare Dinge erleben durfte. Auf der Garden Route beobachtete ich Tiere und bestaunte wunderschöne Landschaften. In Cedeberg fand ich heraus, was Glamping ist (glamouröses Campen), wanderte in der Wüste und folgte den Spuren von Menschen, die vor unserer Zeit gelebt haben. Ich besuchte den Kruger National Park und fuhr der Panorama Route entlang. Auch die verschiedenen Weinregionen rund um Kapstadt haben viel zu bieten und laden zum Geniessen ein. Die Sonnenauf- und -untergänge sind besonders schön in Afrika. Dies werde ich sicher sehr vermissen. Doch nicht nur die Natur wird mir fehlen. Nein, auch die Menschen werden mir sehr fehlen, denn eine solche Zwanglosigkeit, Herzlichkeit und Selbstlosigkeit erlebt man in der Schweiz nicht jeden Tag. Die Menschen gehen dort offen aufeinander zu und helfen anderen, obwohl sie nicht viel zu geben haben.
Während meines Aufenthalts und des Praktikums lernte ich selbstverständlich viel Englisch, sodass ich das Diplom «Cambridge Advanced» ohne Probleme bestand. Zusätzlich lernte ich auch viel über die Organisation «Boost Africa Foundation» und die Kulturen der Menschen in diesem Land. Ich musste aber auch mitansehen, wie die Apartheit heute noch Folgen hat und Menschen in grosser Armut leben ohne Hoffnung auf ein besseres Leben. In den Townships ist zu sehen, wie die Politik sowie das System versagen und vielen Menschen den Lebensmut nehmen. Ich habe gelernt, unglaublich dankbar dafür zu sein, was wir in der Schweiz haben und welche Möglichkeiten uns geboten werden. Ich habe gelernt, dass die mentale Gesundheit nicht damit zusammenhängt, wie viel wir uns leisten können, sondern damit, wie unsere Einstellung zum Leben ist und was unser Umfeld dazu beiträgt. Ich habe gelernt, Ding zu akzeptieren, wie sie sind und das Beste daraus zu machen. Ich habe gelernt, dass auch wenn man nicht alles geben oder machen kann, man immer irgendwie Menschen helfen kann, die Hilfe benötigen.
Dies ist auch der Grund, weshalb ich allen empfehle, einmal im Leben ein solches Praktikum zu absolvieren. Es bringt einen auf den Boden der Tatsachen zurück und öffnet einem die Augen in Bezug auf das, was wirklich wichtig ist im Leben. Doch auch das Lernen einer Sprache in einem Arbeitsumfeld bringt einige Vorteile mit sich. So musste ich Englisch sprechen, es führte kein Weg daran vorbei und auch mein Gehör wurde trainiert, indem ich mit den Menschen dort kommunizieren musste. Zudem lernt man, dass die strenge Schweizer Arbeitsmoral nicht zwingend angewendet werden muss, um einen Erfolg zu erzielen. Manchmal ist es einfach nicht nötig, Topleistungen zu erzielen, weil trotzdem alle zufrieden sind mit dem Resultat.
Nach meinem Aufenthalt in Kapstadt, reiste ich noch zwei Monate im Süden Afrikas herum. Diese Zeit überzeugte mich davon, dass ich weiterhin im Ausland arbeiten möchte, gerne mitten in der Wildnis, im Dschungel oder am Strand. Es soll ein Job sein, in dem ich verschiedene Sprachen nutzen kann und vielleicht sogar eine neue dazu lerne. Auf jeden Fall möchte ich einen ganz neuen Weg einschlagen, um mehr von der Welt sehen zu können. Ich denke, die Tourismus Branche wäre dafür geeignet, weshalb ich mich für verschiedene Positionen im Ausland bewerben werde. Zuerst möchte ich jedoch eine gewisse Zeit in der Schweiz verbringen, da ich meine Familie und Freunde sehen will und mir ein finanzielles Polster für mein nächstes grosses Abenteuer ansparen möchte. Nach einer kurzen Zeit zurück in der Schweiz konnte ich bereits eine Stelle bei einer familiären KMU in meinem Wohnort antreten. Als Allrounderin in einer Assistenzfunktion ist die Arbeit sehr abwechslungsreich und mein Arbeitsweg ist so kurz, dass ich ihn zu Fuss bewältigen kann. Ich kann nun mein Privatleben sehr geniessen, gehe regelmässig zum Sport und lerne zurzeit Spanisch, damit ich auch in spanischsprechenden Ländern eine Chance habe, einen Job zu bekommen.
Name: Ramona Fuchs
Wohnort: Schindellegi
Organisation: Boost Africa Foundation
Standort: Kapstadt, Südafrika
Abteilung: Administration und Fundraising
Dauer: 6 Monate